Alle Termine der Berliner Geschichtswerkstatt auf einen Blick

06.04.2023 (Donnerstag)

Konzert zum 145. Geburtstag von Erich Mühsam, Anarchist und Schriftsteller

20:00 - 21:30

live aus Speiches Rock- und Blueskneipe Berlin, Raumerstraße 39, 10437 Berlin
eine Veranstaltung von rockradio.de in Zusammenarbeit mit der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.
Eintritt frei


Es singt und spielt Trotter (Ex-„Interzone“, Bassist) und es werden Texte von Erich Mühsam werden zum Besten gegeben.

„Unrühmlich ist es, jung zu sterben.
Mein Tod wär sträflicher Verrat.
Ich bin der Freiheit ein Soldat
und muss ihr neue Kämpfer werben.“

schrieb der Schriftsteller und Idealist Erich Mühsam in seinem Buch „Dichter und Kämpfer“ im Jahr 1920. 14 Jahre später, am 10. Juli 1934, wurde er im KZ Oranienburg ermordet. Mühsam arbeitete in Berlin und München für verschiedene Kabaretts. 1914 gründete er die Ein-Mann-Zeitschrift „Kain“ (Untertitel: „Zeitschrift für Menschlichkeit“), die bis nach der Novemberrevolution 1918 erschien.

Der politische Schriftsteller Mühsam trat öffentlich gegen Nationalismus und Militarismus auf, er wurde Mitglied des Revolutionären Zentralrates der Münchener Räterepublik und dafür mit 15 Jahren Festungshaft bestraft, von denen er 6 Jahre in Niederschönefeld verbüßte. Dann wurde er auf Bewährung nach Berlin entlassen, wo er sich bis zu seiner Ermordung durch die Nazis als Schriftsteller betätigte.

16.04.2023 (Sonntag)

Rundgang: Die Rote Insel - Geschichte eines ehemaligen Schöneberger Arbeiterviertels

14:00 - 16:30

in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg

Das Areal zwischen den Gleisanlagen der Nord-Süd-Bahn S2 (die ehemalige Anhalter und Dresdner Bahn), der Wannseebahn S1 (die ehemalige Potsdamer Bahn) und der Ringbahn wird landläufig als ''Insel'' bzw. seiner historischen Eigenschaft eines proletarischen Wohnquartiers wegen als ''Rote Insel'' bezeichnet. Die Weltgeschichte von 100 Jahren ist hier wie in einem Brennspiegel verdichtet: Militär- und Eisenbahngeschichte, Industrieansiedlung und Massenwohnungsbau, die Politik der großen und kleinen Leute, Arbeiterbewegung, Faschismus und Widerstand haben Spuren in der Lokalgeschichte hinterlassen. Diese werden in einem ca. 2,5-stündigen Rundgang durch den Kiez wiedergefunden und erläutert.

Treffpunkt für angemeldete Teilnehmende: Kolonnenstr./Ecke Cheruskerstr. vor der ''Bio-Insel'', direkt am S-Bhf. Julius-Leber-Brücke.
Referent: Dr. Andreas Bräutigam, Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Anmeldung zuvor an der VHS erforderlich.
Kurs-Nummer:  TS101.009F
Entgelt: 7,60 EUR
Ermäßigt:,5.30 EUR

17.04.2023 (Montag)

Film- und Buchvorstellung: Eisenacher Hundert - Gesichter einer Straße

19:00 - 20:30

Werkstattgespräch und Filmvorführung mit dem Fotografen John Kolja Reichert

Ur-Berliner und Zugezogene, laute Familien und stille Einzelgänger, Blutjunge und Steinalte, Biedermänner, Hausfrauen und Paradiesvögel. In der Serie Eisenacher Hundert portraitiert der Filmemacher und Fotograf John Kolya Reichart 100 Menschen aus einer der buntesten Straßen Berlins. Die Besonderheit: Für jedes Lebensjahr von 1 bis 100 steht eine Person. So erzählt die Dokumentation in hundert Schwarz-Weiß-Portraits ein langes Menschenleben, zusammengesetzt aus vielen unterschiedlichen Biographien. Eine lebendige Geschichte einer Schöneberger Straße.

Der Autor und Fotograf ist anwesend.

Moderation: Marita Filipowsky, Berliner Geschichtswerkstatt e.- V.

03.05.2023 (Mittwoch)

„Die brennende Sehnsucht nach Leben!“ - Veranstaltung zum 25. Todestag von Gerulf Pannach

19:00 - 21:00

Veranstaltung am Mi. 3.5.2023 um 19:00 Uhr
Ort: Havemann-Saal des Hauses der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin

 Am 3. Mai 1998 starb viel zu früh der 1977 aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher, Texter (u.a. für „Renft“) und Oppositionelle Gerulf Pannach. Mit kraftvoller Stimme und wunderbaren Metaphern hat sich Pannach auch im Westen immer wieder kritisch in die Verhältnisse eingemischt und uns – oft im Duo mit seinem Gesangspartner Christian „Kuno“ Kunert - einen Schatz bewegender Songs und Texte hinterlassen.

Die Veranstaltung will mit Orginalaufnahmen, Live-Songs, Zeitzeugenerinnerungen und Gesprächen das Schaffen Gerulf Pannachs diskutieren und die Frage stellen, was wir von seinem Werk heute an Anregungen aufnehmen können.

An Gitarre und mit Gesang: Salli Sallmann, Freund und Weggefährte Gerulf Pannachs, und Gerald Wolf, Kabarettist

Eine Veranstaltung des Arbeitskreises Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West und der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Die Veranstaltung live übertragen von rockradio.de, Bild und Ton: www.rockradio.de

14.05.2023 (Sonntag)

Gedenkorte zum Nationalsozialismus in Lichtenrade

11:00 - 13:00

Stadtteilführung in Kooperation mit der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg

Die Spannbreite der Aspekte, die wir auf dem Rundgang näher beleuchten wollen, reicht vom SA-Terror in den frühen 30er Jahren, der Judenverfolgung und der NS-Zwangsarbeit. Auf Initiative der Geschichtswerkstatt Lichtenrade (seit 2002 Projektgruppe der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.) hin gibt es in Lichtenrade mehrere Gedenkorte (Mahnmal für das KZ Außenlager von Lichtenrade, Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Kirchhof Paplitzer Straße, Platzbenennung nach Erich Hermann) und 33 Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus. Diese durch bürgerschaftliches Engagement geschaffenen Gedenkorte stehen im Mittelpunkt des Rundganges. Aus der Geschichte der Entstehung der einzelnen Gedenkorte lässt sich exemplarisch die Entwicklung von 40 Jahren Gedenkkultur in der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf den Nationalsozialismus herausarbeiten.

Referent: Dr. Andreas Bräutigam, Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Treffpunkt für angemeldete Teilnehmende: Steinstr. Ecke Bahnhofstr. in Lichtenrade

Anmeldungen sind ausschließlich über VHS, Tempelhof-Schöneberg möglich, Kursnr.: TS102.013F

 

27.05.2023 (Samstag)

Rundgang durch Alt Marienfelde: Ein Rückblick auf 800 Jahre Ortsgeschichte

13:00 - 15:30

Rundgang in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg

In der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen, feierte Marienfelde 2020 seinen 800. Geburtstag. Umstritten ist, ob die Feldsteinkirche inmitten des Dorfangers tatsächlich schon 1220 erbaut wurde. Nicht nur deshalb lesen sich die Aufzeichnungen der Heimatforscher spannender als jeder Krimi. Ihnen und den Familien, die in den bis heute erhaltenen Villen lebten, ist dieser Rundgang gewidmet. Wir sehen ein Rittergut, das auf den ersten Blick einem Schloss ähnelt, aber auch einige wenige Gebäude, die noch bäuerliche Anwesen erkennen lassen. Ein Ortsplan, erschienen 1916, vier Jahre vor der Eingemeindung zu Groß-Berlin, erleichtert die Spurensuche.

Treffpunkt für angemeldete Teilnehmende: Marienfelder Allee/Ecke Alt-Marienfelde vor der Gaststätte „Adrijana Grill“.Anmeldung zuvor an der VHS erforderlich.

Referentin: Marita Filipowsky, Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Die Anmeldung bei der VHS ist erforderlich: Kurs-Nummer: TS101.015F


Entgelt:    7.60 EUR
Ermäßigt: 5.30 EUR

02.09.2023 (Samstag)

Vom Dorfkrug zum Prälat. Ein Spaziergang durch die Kulturgeschichte Schöneberger Gaststätten

13:00 - 15:00

Stadtteilführung der VHS Tempelhof-Schöneberg in Kooperation mit der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.


Bevor die Berlinerinnen und Berliner Anfang des 19. Jahrhunderts den Grunewald für sich entdeckten, war Schönberg eines der beliebtesten Ausflugsziele, und das nicht nur an Sonntagen. Trotz Abwanderungstendenzen konnten sich einige Gaststätten auch weiterhin behaupten. Legendär war ''Der Schwarze Adler'' in der Hauptstraße mit einem 8.000 qm großen Saal. Der angrenzende Biergarten reichte über die Belziger Straße hinweg (die es in diesem Teilstück noch nicht gab) bis an die Apostel-Paulus-Kirche heran und bot ausreichend Platz für 10.000 Gartenstühle. Auch das Gasthaus ''Zum Helm'' war sehr beliebt, bis Dr. Levinstein die Gastwirtstochter heiratete und den Grundstein für eine später europaweit anerkannte Kurklinik legte. Unvergessen natürlich auch die Schlossbrauerei mit dem Prälaten (Biergarten), an dessen Stelle später der ''Neue Prälat'' entstand und der Versuch, mit ihm an alte Zeiten anzuknüpfen, bis auch die letzten Reste dieser Epoche verschwanden. Die Führung ''Vom Dorfkrug zum Prälat'' will noch einmal jene glanzvollen Zeiten aufleben lassen und führt zu ''mancherley Örtern, wo man Bier gebräuet und ausgeschenket''.

Treffpunkt für angemeldete Teilnehmende: Hauptstraße 46, vor der Dorfkirche Schöneberg

Führung: Marita Filipowsky, Berliner Geschichtswerkstatt

Kursnr.: TS101.003H

Anmeldung ausschließlich bei der VHS. Details sind zu finden auf der Internetseite der VHS Tempelhof-Schöneberg.

23.09.2023 (Samstag)

Hart an der Grenze: Zwischen Sittenverfall, Kaiserreich und Groß-Berlin (Kopie)

13:00 - 15:30

Stadtteilführung in Kooperation mit der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Insbesondere in den Jahren vor 1892 kam es in Schöneberg zu Grundstücksverkäufen und in der Folge zu einer flächendeckenden Bebauung mit Mietskasernen. Dies hatte zur Konsequenz, dass die großen, sich an der Hauptstraße befindenden Biergärten verschwanden und sich das Vergnügungsgewerbe verlagerte. Rund um den Nollendorfplatz bis hin zur Akazienstraße entstanden Bars, Salons, Cabarets und Tanzdielen. Für eine schnelle Verbindung sorgte zwischen 1888 und 1898 eine Dampfstraßenbahn. Besucher_innen kamen von überall her und schwärmten von der Eleganz der großen Etablissements. Zunehmend aber mehrten sich am Ende des 19. Jahrhunderts skandalöse Berichte. Mit seinem persönlichen Einsatz zum Bau der Apostel-Paulus-Kirche 1892 glaubte der spätere Kaiser Wilhelm II. diesem Sodom und Gomorrha ein Ende zu bereiten. Zu diesem Sittenverfall wäre es jedoch nach Meinung vieler Bürger und Bürgerinnen nicht gekommen, hätte sich der Magistrat von Berlin nicht einen Teil von Schöneberg einverleibt und so zur Verdichtung dieser Gegend beigetragen. Ab 1861 gehörte die Gleditschstraße zu Berlin, die parallel verlaufende Goltzstraße aber zu Schöneberg. Mit Bildung Groß-Berlins 1920 verschwanden diese wie andere Grenzen und die Dynamik der Großstadt entwickelte sich zum "Tanz auf dem Vulkan".

Treffpunkt: Berliner Geschichtswerkstatt, Schöneberg, Goltzstraße 49, nahe U-Bahnhof Eisenacher Straße

Führung: Marita Filipowsky, Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Achtung: vorherige Anmeldung bei der VHS zwingend notwendig.

Kursnummer: TS101.005H

04.11.2023 (Samstag)

Die Millionenbauern von Schöneberg

11:00 - 13:00

Stadtteilführung der VHS Tempelhof-Schöneberg in Kooperation mit der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Lauscht man den heutigen Erzählungen der Schönebergerinnen und Schöneberger und fragt nach der historischen Entwicklung des Ortes, erfährt man sogleich die gesamte Geschichte von den einfachen Bauern, die in der Alt-Gemeinde durch Landverkäufe über Nacht zu Millionären wurden! Aber woher kamen sie und war dies der einzige Grund für den unermesslichen Reichtum? Folgt man den Aussagen der Geschichtsforschung, so muss es wohl eine Art Bodenreform zwischen den Jahren 1824 und 1841 gegeben haben. Dies zog einige besser gestellte Familien (aus heutiger Sicht würde man sie wohl Spekulanten nennen) in das noch ländliche Schöneberg. Kleine Spuren dieser Epoche findet man heute an vielen Orten, wie zum Beispiel im Rathaus Schöneberg oder auf dem Dorffriedhof und entlang der Hauptstraße. Im Jahre 1908 endete die Ära der Millionäre abrupt. Die Villa des wahrscheinlich reichsten der ''Millionenbauern'' wurde abgerissen und nur noch wenige Fotos aus dem privaten Besitz einer Nachfahrin lassen die einstige Größe eines Familienclans erahnen, dessen Aufstieg und Fall bis zum heutigen Tage Rätsel aufgibt. Die Führung nimmt Sie mit auf eine Spurensuche durch diese Familiengeschichte.

Treffpunkt für angemeldete Teilnehmende: am Eingangsportal des Rathauses Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz

Führung: Marita Filipowsky, Berliner Geschichtswerkstatt

Kursnr.: TS101.002H

Anmeldung ausschließlich bei der VHS.